Andreas Möller

Der Fehler ist nicht der Fehler

„Fehler passieren“ oder „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. Das sind Weisheiten, die kennt sicher jeder.

Im unternehmerischen Umfeld kosten Fehler meistens Zeit und Geld und dies gilt es zu vermeiden. Oftmals wird von einer positiven Fehlerkultur gesprochen oder davon, dass man aus Fehlern lernen muss. 4D- oder 8D-Reports werden erstellt, Managementsysteme geben Abläufe vor, wie mit Abweichungen umgegangen werden muss. Es gibt eine Vielzahl von Werkzeugen oder Maßnahmen, die angewendet werden.

Liegt das Problem aber beim Fehler oder ist der Fehler an sich gar nicht das Problem?

Wie schaffen wir es eine „positive“ Fehlerkultur zu schaffen und was heißt das eigentlich?

Sicher lässt sich hier keine pauschale Aussage treffen und es wird nicht DIE Lösung geben. Dennoch gibt es zwei wesentliche Punkte, die zu einer Verbesserung mit dem Umgang von Fehlern führen können.

  1. Kommunikation
  • „Wer war das?“
  • „Welcher Idiot hat das schon wieder verbockt?“
  • „Seid Ihr alle unfähig?“
  • „Du bist schuld!“

Wer kennt diese Aussagen nicht und wer hat in solchen Momenten den Instinkt, die Schuld möglichst jemand anderem zuzuschieben? Das ist menschlich und nachvollziehbar und der erste Ansatzpunkt zu einer besseren Fehlerkultur.

Respektvolle Kommunikation ist in diesem Moment enorm wichtig. Vielleicht ist der gegenüber nur der Überbringer der schlechten Nachricht und kann gar nicht dafür. Vielleicht gab es ein technisches Problem? Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Im ersten Moment kann man nur selten beurteilen, wo die Ursache eines Fehlers wirklich liegt. Daher gilt „Ruhe bewahren“. Zunächst einmal Fakten sammeln und sich dem Problem widmen und eine Lösung finden.

  1. Fehler verschweigen ist schlimmer als Fehler machen

Wir alle machen Fehler und das sollte jedem bewusst sein. Einen Fehler zu machen ist nicht das Problem, ihn zu verschweigen ist viel schlimmer. Daher sollte es im Regelfall nie zu einer Bestrafung führen, wenn jemand einen Fehler macht und diesen, sobald dieser erkannt wird, auch meldet. Beachtet man Punkt 1, wird dies zu einer konstruktiven Diskussion und im besten Fall zur zeitnahen Lösung des Problems beitragen. Handelt man nach diesem Prinzip, wird jeder, der einen Fehler erkennt, diesen auch melden. Ob er den Fehler verursacht hat oder nicht, spielt keine Rolle. Sanktioniert wird bei diesem Prinzip derjenige, der einen Fehler nicht meldet, selbst, wenn er diesen nicht verursacht hat. Das oberste Ziel muss sein, den Fehler schnellstmöglich zu erkennen und zu beheben.

Die Geschäftsleitung der Ursa-Chemie bekennt sich zu diesen zwei Grundsätzen, denn der Fehler ist NICHT der Fehler, sondern das Verschleiern oder Verschweigen von Fehlern ist das Problem. Nur so können wir Probleme schnell identifizieren, sie abstellen und zukünftig vermeiden.